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Thema

Glaube und Angst in Fragmenten

Seit mehr als zwei Jahren toben die Angriffe Russlands gegen die Ukraine. Roman Soloviy, Direktor des ,Eastern European Institute of Theology' in Lviv, erlebt die Aggression hautnah mit und schildert seine Erfahrungen, Empfindungen und Eindrücke; zugleich zeigt er auf, vor welchen Aufgaben und Herausforderungen die Kirchen in der Ukraine seit Kriegsausbruch stehen.

Standpunkt

Pfarrer Eckehard Möller
Person und Position

Das Recht der freien Wortverkündigung ist ein hohes Gut. Predigerinnen und Prediger wissen das zu schätzen. Niemand darf uns das so einfach absprechen. Und wir geben uns in unsere Verkündigung mit unserer gesamten Person hinein, sind sichtbar und öffentlich lesbar wie kaum jemand anderes.

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Meldungen

Langjähriger Vorsitzender des Verbandes gestorben
Verband trauert um Ehrenmitglied Dekan i.R. Werner Dettmar

Kassel, 11.1.2024. Der Verband der Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland und der Pfarrverein Kurhessen-Waldeck e.V. trauern um ihr langjähriges Mitglied Kirchenrat und Dekan i.R. Werner Dettmar. Er starb am 3. Dezember 2023 im Alter von 94 Jahren in Kassel und wurde dort am 22.12.2023 beerdigt.

In einer Ansprache würdigte die Vorsitzende des Pfarrvereins Kurhessen-Waldeck e.V.,  Pfarrerin Bettina von Haugwitz, die Verdienste Dettmars für den Verband und den Verein. 

 

Wir dokumentieren die Ansprache im Wortlaut: 

Werner Dettmar war vom Anbeginn seiner beruflichen Laufbahn und weit darüber hinaus ein engagierter und weitsichtiger Kollege, der sich vor allem um den Berufsstand der Pfarrerinnen und Pfarrer unserer Landeskirche und weit darüber hinaus Gedanken machte, und dies kritisch und reflektiert formulierte.

Zu den vielen Aufgabe und Ämtern, die er innehatte, gehörten u.a. folgende:

1962 – 1971 Schriftleiter des Pastoralblattes des Pfarrvereins Kurhessen-Waldeck, später Hess. Pfarrblatt.

Seit 1973 Mitglied der Landessynode, von 1986 an 6 Jahre als Präses. In dieser Eigenschaft war er auch Mitglied des Rates der Landeskirche.

1976 übernahm er den Vorsitz des Verbandes Ev. Pfarrvereine in Deutschland.

Von 1977 – 1987 war er Vorsitzende des Pfarrvereins Kurhessen-Waldeck.

Am 30.03.1981 wurde ihm durch Bischof Dr. Jung der Titel „Kirchenrat“ verliehen als Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung und Begleitung der Pfarrerschaft und die tatkräftige Vertretung ihrer berufsständigen  Fragen sowie in Würdigung seiner publizistischen Tätigkeit.

U.a. war er der Vorsitzende des Evangelischen Presseverbandes Kurhessen-Waldeck und auch Mitglied der Synode der EKD. 

Nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand im Januar 1992, da war er Dekan des KK Kassel-West, wurde er Geschäftsführer des neu gegründeten Evangelischen Medienverbands von Kur-Hessen Waldeck – und damit u.a. verantwortlich für die Herausgabe von Kunstbüchern und die Veröffentlichungen der Landeskirche. Die Monographia Hassiae und die umfangreiche Reihe didaskalia stehen noch heute in den Pfarrämtern der kurhessischen Landeskirche, und gehören damit noch immer zum Kernbestand pfarramtlicher Literatur.

Werner Dettmar wurde am 28. September 1998 anlässlich der Mitgliederversammlung in Dresden aus seinem Amt als Schriftleiter des Deutschen Pfarrerblattes verabschiedet und etwa zeitgleich zum Ehrenmitglied im Verbandsvorstand ernannt. 

Der ehemalige Verbandsvorsitzende, Pfarrer Andreas Kahnt (Oldenburgische Landeskirche) resümiert: Werner Dettmar hat bis zuletzt die Geschicke des Verbandes mit Interesse verfolgt. Er war zudem voller Geschichten aus seiner aktiven Zeit für den Verband; wenn er erzählte, war zu spüren, dass ihm der Verband wichtig war und die Jahre, in denen er aktiv verantwortlich war, von großer Bedeutung. Schade, dass er das Buch über die Geschichte des Verbandes anders als geplant nicht mehr in die Hand nehmen konnte; es erscheint ja erst 2025.

Wenn wir auf das Wirken von Werner Dettmar zurückblicken, mit den vielen Herausforderungen, die vor allem in den Jahren nach dem Krieg auch innerhalb der Kirche zu bewältigen waren, dann fallen vor allem zwei Eigenschaften auf, die ich bemerkenswert finde:
Werner Dettmar war ein Schreiberling und mutiger Vordenker, bei dem die Tat auf das Wort folgte.

Schreiberling deshalb – und dieser Begriff soll nicht despektierlich sein! – weil das Schreiben ihm von Jugend an in seinen Bann gezogen hat. Weil er es geliebt hat. Es war so etwas wie seine Passion. Die Themen für seine Aufsätze ergaben sich aus Fragen, die er sich selbst erklären wollte – so hat Werner Dettmar es einmal selbst formuliert. Und er blieb damit als aktiv gestaltender Kirchenmann immer auch am Puls der Zeit. Sein Nachdenken und Schreiben umfasst daher nicht nur theologische Themen, wenn er z.B. über die „Gottheit Gottes“ oder die „Auferweckung Jesu“ schrieb, sondern ebenso kirchenpolitische Themen wie „Noch einmal träumen. Eine effektive Evangelische Kirche in Deutschland“ (1999).

Seinem mutigen Vordenken haben wir Kolleginnen und Kollegen der nachfolgenden Generation viel zu verdanken – besonders, dass durch seine Initiative eine berufsständische Interessensvertretung in unserer Grundordnung verankert wurde: Die Pfarrvertretung. 
Seine schon in jungen Jahren geäußerten Vorstellungen zu den Aufgaben eines Pfarrvereins und den gewerkschaftlichen Aspekt dieser Arbeit, haben damals bei der Kirchenleitung durchaus für Aufregung gesorgt – und klingen heute, nach den letzten Entscheidungen unserer Landessynode, aktueller denn je.

Werner Dettmar hat sich in seinem langen Wirken auf unterschiedlichen Ebenen stark gemacht für die Begleitung und Förderungen seines Berufsstands. Vielleicht kann daher der Aufsatz, den er 1994 zum 100jährigen Bestehen des kurhessischen Pfarrvereins zum Amt der Pfarrerin und des Pfarrers in der mündigen Gemeinde (als minister verbi divini) als so etwas wie sein Resümee aus Jahrzehnten pastoraler Praxis und in leitender Verantwortung betrachtet werden.

Dort schreibt er: „Pfarrerinnen und Pfarrer können sich heute nur in die vielfältigen Dienste einer mündigen Gemeinde einreihen. Aus der ihnen zukommenden Arbeit mögen sich viele Anregungen für Dienste an der Gemeinde, in der Gemeinde und über die Gemeinde hinaus ergeben. Aber sie werden diese nicht selbst leitend umsetzen, sondern die Gaben der Schwestern und Brüder zur Entfaltung kommen lassen.

In einer mündigen Gemeinde gibt es viele Dienste, Pfarrerinnen und Pfarrer aber können nur mit einem Titel umfassend bezeichnet werden: minister verbi divini – Dienerinnen und Diener am Wort Gottes.“

Mögen uns diese Anregungen auf dem Weg einer sich stark verändernden evangelischen Kirche begleiten, und damit auch die Erinnerung und der Dank an unser Ehrenmitglied Werner Dettmar – der als Theologe und Kirchenpolitiker unvergessen bleibt.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Bettina von Haugwitz, Vorsitzende des Pfarrvereins Kurhessen-Waldeck e.V. und Mitglied im Vorstand des Verbandes evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland e.V.

(gehalten am 22.12.2023 auf dem Hauptfriedhof in Kassel)

Aus den Gremien

Langjähriger Vorsitzender des Verbandes gestorben
Verband trauert um Ehrenmitglied Dekan i.R. Werner Dettmar

Kassel, 11.1.2024. Der Verband der Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland und der Pfarrverein Kurhessen-Waldeck e.V. trauern um ihr langjähriges Mitglied Kirchenrat und Dekan i.R. Werner Dettmar. Er starb am 3. Dezember 2023 im Alter von 94 Jahren in Kassel und wurde dort am 22.12.2023 beerdigt.

In einer Ansprache würdigte die Vorsitzende des Pfarrvereins Kurhessen-Waldeck e.V.,  Pfarrerin Bettina von Haugwitz, die Verdienste Dettmars für den Verband und den Verein. 

 

Wir dokumentieren die Ansprache im Wortlaut: 

Werner Dettmar war vom Anbeginn seiner beruflichen Laufbahn und weit darüber hinaus ein engagierter und weitsichtiger Kollege, der sich vor allem um den Berufsstand der Pfarrerinnen und Pfarrer unserer Landeskirche und weit darüber hinaus Gedanken machte, und dies kritisch und reflektiert formulierte.

Zu den vielen Aufgabe und Ämtern, die er innehatte, gehörten u.a. folgende:

1962 – 1971 Schriftleiter des Pastoralblattes des Pfarrvereins Kurhessen-Waldeck, später Hess. Pfarrblatt.

Seit 1973 Mitglied der Landessynode, von 1986 an 6 Jahre als Präses. In dieser Eigenschaft war er auch Mitglied des Rates der Landeskirche.

1976 übernahm er den Vorsitz des Verbandes Ev. Pfarrvereine in Deutschland.

Von 1977 – 1987 war er Vorsitzende des Pfarrvereins Kurhessen-Waldeck.

Am 30.03.1981 wurde ihm durch Bischof Dr. Jung der Titel „Kirchenrat“ verliehen als Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung und Begleitung der Pfarrerschaft und die tatkräftige Vertretung ihrer berufsständigen  Fragen sowie in Würdigung seiner publizistischen Tätigkeit.

U.a. war er der Vorsitzende des Evangelischen Presseverbandes Kurhessen-Waldeck und auch Mitglied der Synode der EKD. 

Nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand im Januar 1992, da war er Dekan des KK Kassel-West, wurde er Geschäftsführer des neu gegründeten Evangelischen Medienverbands von Kur-Hessen Waldeck – und damit u.a. verantwortlich für die Herausgabe von Kunstbüchern und die Veröffentlichungen der Landeskirche. Die Monographia Hassiae und die umfangreiche Reihe didaskalia stehen noch heute in den Pfarrämtern der kurhessischen Landeskirche, und gehören damit noch immer zum Kernbestand pfarramtlicher Literatur.

Werner Dettmar wurde am 28. September 1998 anlässlich der Mitgliederversammlung in Dresden aus seinem Amt als Schriftleiter des Deutschen Pfarrerblattes verabschiedet und etwa zeitgleich zum Ehrenmitglied im Verbandsvorstand ernannt. 

Der ehemalige Verbandsvorsitzende, Pfarrer Andreas Kahnt (Oldenburgische Landeskirche) resümiert: Werner Dettmar hat bis zuletzt die Geschicke des Verbandes mit Interesse verfolgt. Er war zudem voller Geschichten aus seiner aktiven Zeit für den Verband; wenn er erzählte, war zu spüren, dass ihm der Verband wichtig war und die Jahre, in denen er aktiv verantwortlich war, von großer Bedeutung. Schade, dass er das Buch über die Geschichte des Verbandes anders als geplant nicht mehr in die Hand nehmen konnte; es erscheint ja erst 2025.

Wenn wir auf das Wirken von Werner Dettmar zurückblicken, mit den vielen Herausforderungen, die vor allem in den Jahren nach dem Krieg auch innerhalb der Kirche zu bewältigen waren, dann fallen vor allem zwei Eigenschaften auf, die ich bemerkenswert finde:
Werner Dettmar war ein Schreiberling und mutiger Vordenker, bei dem die Tat auf das Wort folgte.

Schreiberling deshalb – und dieser Begriff soll nicht despektierlich sein! – weil das Schreiben ihm von Jugend an in seinen Bann gezogen hat. Weil er es geliebt hat. Es war so etwas wie seine Passion. Die Themen für seine Aufsätze ergaben sich aus Fragen, die er sich selbst erklären wollte – so hat Werner Dettmar es einmal selbst formuliert. Und er blieb damit als aktiv gestaltender Kirchenmann immer auch am Puls der Zeit. Sein Nachdenken und Schreiben umfasst daher nicht nur theologische Themen, wenn er z.B. über die „Gottheit Gottes“ oder die „Auferweckung Jesu“ schrieb, sondern ebenso kirchenpolitische Themen wie „Noch einmal träumen. Eine effektive Evangelische Kirche in Deutschland“ (1999).

Seinem mutigen Vordenken haben wir Kolleginnen und Kollegen der nachfolgenden Generation viel zu verdanken – besonders, dass durch seine Initiative eine berufsständische Interessensvertretung in unserer Grundordnung verankert wurde: Die Pfarrvertretung. 
Seine schon in jungen Jahren geäußerten Vorstellungen zu den Aufgaben eines Pfarrvereins und den gewerkschaftlichen Aspekt dieser Arbeit, haben damals bei der Kirchenleitung durchaus für Aufregung gesorgt – und klingen heute, nach den letzten Entscheidungen unserer Landessynode, aktueller denn je.

Werner Dettmar hat sich in seinem langen Wirken auf unterschiedlichen Ebenen stark gemacht für die Begleitung und Förderungen seines Berufsstands. Vielleicht kann daher der Aufsatz, den er 1994 zum 100jährigen Bestehen des kurhessischen Pfarrvereins zum Amt der Pfarrerin und des Pfarrers in der mündigen Gemeinde (als minister verbi divini) als so etwas wie sein Resümee aus Jahrzehnten pastoraler Praxis und in leitender Verantwortung betrachtet werden.

Dort schreibt er: „Pfarrerinnen und Pfarrer können sich heute nur in die vielfältigen Dienste einer mündigen Gemeinde einreihen. Aus der ihnen zukommenden Arbeit mögen sich viele Anregungen für Dienste an der Gemeinde, in der Gemeinde und über die Gemeinde hinaus ergeben. Aber sie werden diese nicht selbst leitend umsetzen, sondern die Gaben der Schwestern und Brüder zur Entfaltung kommen lassen.

In einer mündigen Gemeinde gibt es viele Dienste, Pfarrerinnen und Pfarrer aber können nur mit einem Titel umfassend bezeichnet werden: minister verbi divini – Dienerinnen und Diener am Wort Gottes.“

Mögen uns diese Anregungen auf dem Weg einer sich stark verändernden evangelischen Kirche begleiten, und damit auch die Erinnerung und der Dank an unser Ehrenmitglied Werner Dettmar – der als Theologe und Kirchenpolitiker unvergessen bleibt.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Bettina von Haugwitz, Vorsitzende des Pfarrvereins Kurhessen-Waldeck e.V. und Mitglied im Vorstand des Verbandes evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland e.V.

(gehalten am 22.12.2023 auf dem Hauptfriedhof in Kassel)

Video-Tipp

Deichkind - In der Natur
von Pastor Martin Schulz

Grandios dieser Clip und der Text!

Der gebürtige Bayer David Mayonga alias Roger Reckless paddelt als Stand-up Paddler auf dem weiten Meer. Er trägt Hut mit Gamsbart, Lederhose mit Edelweiß bestickten Hosenträgern. Dazu jodelt er. Das ist herzergreifend schön. Aber Bayer und Stand-up Paddler das beides passt nicht zusammen. 

Dann geht es mit Deichkind mit einem Roboterhund in den Wald. Jetzt kommt es – die Natur ist überhaupt nicht zivilisiert und kultiviert. Alles verursacht dort Unwohlsein. Eine Auswahl aus dem Text: Alles ist Murks – Hier kennt dich keine Sau - Die Blicke von den Tieren sind zu passiv aggressiv – Alles voll Gekrabbel und Gestrüpp – In der Natur wirst du langsam verrückt – Da gehst du ein lang und krepiert du irgendwann - … Die Natur ist problematisch, weil anders, fremd, nicht anschließbar an zivilisatorisch erwartbare Standards. 

David Mayonga taucht mit dem Kopf aus einem Gewässer auf und jodelt leise. Der Schluss erinnert an den „Planet der Affen“: Ein Reiter galoppiert auf einem Pferd den Strand entlang. Er sitzt ab und fällt vor einem senkrecht stehenden marmornen Tisch auf die Knie. Dieser Tisch ist dem Tisch von Wladimir Putin nachempfunden, an dem er in Moskau seine Gäste empfängt. Der Tisch ist auf Distanz angelegt.

Spirituelle Ratgeber empfehlen die Natur: Sie soll alle zivilisatorischen Krankheiten wieder richten. Sie soll ein harmonisches, lebensförderliches Maß vermitteln, den Geist beruhigen und wecken. Aber mit der Natur ist schwierig. Die Natur als das Andere ist eigenständig und überrascht und fügt sich nicht an zivilisatorische Bedürfnisse.  Und manchmal folgt man seiner Natur, was nicht immer gut, sondern auch böse enden kann.